Mittwoch, 28. März 2007

Heute habe ich den Eindruck, alles ganz klar zu sehen was ich brauche, um im Leben weiter zu kommen. Hier eine für die Öffentlichkeit gekürzte Fassung meiner persönlichen Aufzeichnungen:

Ich muss akzeptieren, dass ich mein Leben selbst in die Hand nehmen muss und es auch tun,
aber das will ich tun, ohne dabei hart und verbittert werden zu müssen. Ich möchte herausfinden, wie ich Spaß haben kann, und diesen Spaß nutzen, um anderen wieder zurückzugeben.
Ich möchte meinen Körper akzeptieren und akzeptieren, dass ich auf positive Art einzigartig bin.
Aber ich will nicht akzeptieren, dass mich Rollenerwartungen einschränken. Ich will die Freiheit haben nach meinem Gefühl zu handeln ohne dafür in Schubladen gesteckt zu werden. Das wird einen Kampf erfordern. Einen Kampf, anders zu sein. Es wird bedeuten in vielen Dingen einen Weg zu gehen, ohne ein klares Vorbild als Orientierung zu haben. Es wird bedeuten, dass viele mich nicht verstehen. Ist es das trotzdem Wert? Ein gewisses Maß an Definition wird aber nötig sein, eine Selbstdefinition, die ich nach außen tragen kann, damit die Welt mir nicht ihre überstülpt...

Es gibt zwei große Hindernisse, die ich sehe, die mir dabei im Weg stehen:

Eine aus welchen Gründen auch immer zu hohe Ängstlichkeit: Das bedeutet: zu häufige Zweifel und Ängste, fehlendes Vertrauen, in Menschen, die Welt und die Zukunft und mich meine eigenen Motive und Fähigkeiten. Diese bringen mich dazu mich zurückzuziehen, zu flüchten, nicht hinzuschauen....Bewertungsangst gehört hier auch mit rein. Was halten die anderen von mir, wenn ich mich so oder so verhalte? Ich will nicht, dass Angst der einzige Motor in meinem Leben wird und Angst oder Druck der einzige Grund ist, mich zu bewegen.

Eigentlich mag ich mich. Oder ich mochte mich wie ich als Kind war. Daher auch die Angst vor Veränderung.

Wie ich im Studium weiterkomme, weiß ich einigermaßen. Hier muss ich akzeptieren, dass das Studium, nicht den bombastischen Abschluss und das strahlende Leben ermöglicht, das ich mir vorgestellt hatte. Einfach machen...Bis jetzt mache ich es nur nicht, weil ich meine Tendenz kenne, mich von einmal gesetzten und voll akzeptierten Zielen absorbieren zu lassen und alles andere zu vernachlässigen. Ich habe Angst, alle anderen, wichtigen Bereiche im Leben dann nicht voranzutreiben, weil das Studium meine ganze Zeit und energie absorbiert...

Ein anderes Problem, das ich aus dem bisherigen Studium kenne, ist, dass ich mich gerne anderen anschließe, deren Gesellschaft genieße, aber auch das Gefühl habe diese zu brauchen und darüber im Alltag oft vergesse, was ich selbst zu erledigen habe.

Nur das ist hart: Wegen Dingen, die man eh schon ungern tut, weil sie halt getan werden müssen, sich von anderen trennen zu müssen. Da frag ich mich, ob es nicht auch anders geht. Gesellschaft ist wichtig. Und im Uni-Alltag ist eh wenig Raum für Gemeinsamkeit. Und ich lechze danach. Ich will feste, sichere Bezugspersonen finden...Ich will an der Uni mehr Auseinandersetzung über wichtige Themen haben...


Es gab/ gibt auch noch Träume: Die Musik: Hier gefiel es mir, wenn anderen mein Gesang gefiel. Ich mochte es auch meine Sache einfach gut zu machen. Ich empfand es aber immer mehr als eine Leistungssituation, denn als eine persönlichen emotionalen Ausdrucks...
Die Wünsche berühmt zu werden, waren einerseits Wünsche, nach dem leichten Leben und andererseits Wünsche geliebt zu werden, so toll zu sein, dass die Welt mich beachten muss und zugeben muss, dass ich toll bin, und liebenswert. Natürlich nicht nur. Aber das war ein großer, ich denke, der größere Teil davon. Das ist nicht der richtige Weg! Wie geht’s dort weiter? Ich MAG OPER nicht. Ich mache es nur, weil ich es kann. Und ich mag es nicht, weil ich es unnatürlich, mir nicht entsprechend finde...zumindest als Männerstimme. Im klassischen Bereich wäre nur Counter möglich. Ist hier mein Selbstbild zu starr? Sollte ich mehr Veränderung zu lassen?
Oder eben der U-Musik-Bereich. Was ist hier realistisch? Der große Ruhm ist zwar irgendwie verlockend, aber ich glaube nicht, dass ich dafür stark und gefestigt genug bin. Außerdem ist ja sein Eintreten keineswegs selbstverständlich, selbst wenn ich begabt bin. Will ich mich dem verschreiben? Wenn ja mit welchem größeren Ziel? Nur um des Ruhmes willen: Das ist nicht tragfähig...Nur weil ich es vielleicht kann? Nein, ich kann nicht alles, und da an mir zu arbeiten und Kraft hineinzustecken und Rückschlage zu erdulden, das geht nur, wenn ich da an etwas Gutes glaube, das nicht nur meinen Vorteil betrifft. Nur weil es mir oft Spass macht, zu singen? Naja, vielleicht, weil ich diesen Spaß auch anderen bringen könnte. Das wäre doch ein gutes Ziel, oder? ...Aber richtigen Spaß habe ich meistens bei Frauen-Liedern. Die klingen einfach schöner und da finde ich den emotionalen Ausdruck angebrachter. Das wird jedes Mal aufs neue und von Anfang an besondere Erklärungen und Überzeugungsarbeit erfordern. Würde man mich so bestehen lassen? Und, noch verrückter: Würde es mich, vielleicht sogar bis ins Privatleben, auf eine schwule Schublade festlegen? Zumindest in der Wahrnehmung der Leute?

Keine Kommentare: